Ortschronik/Geschichte

Gemeindechronik

Chronik der Gemeinde Kirchbichl (Kurzfassung)

Postleitzahl: 6322, Vorwahl: 0 53 32, Telefon der Gemeinde: 8 71 02

Fläche: 14,98 km², Seehöhe 520 m

Politischer Bezirk: Kufstein; Bezirkshauptmannschaft 6330 Kufstein

Gerichtsbezirk Kufstein

Polizeiinspektion Wörgl, Standesamt Wörgl

KG.: Kirchbichl

 

Nahe der großen Innschleife zwischen Kufstein und Wörgl liegt einer der ältesten und großen Orte des Unterinntales – K i r c h b i c h l .

Auf dem „Grattenbergl“ – einem aufsteigenden Felskopf südlich von Kirchbichl – befand sich die größte befestigte hallstattzeitliche Siedlung Nordtirols. 

Bis ins 13. Jh. war der Ort unter dem Namen „Pirchnawang“ = Birkenfeld bekannt.

Er wurde 788 erstmals so genannt. Ursprünglich war es eine Großgemeinde und Großpfarre, zu der auch Wörgl, Häring und Schwoich gehörten (Obere Schranne). 1217 tauchte der Name „Kirchpüheln“ auf. Der Weiler Kastengstatt „auf der Haidach“ war früher bekannt wegen seines großen „Hammers“ (Eisenwerk), der jährlich 7000 q Eisen aus dem Schmelzwerk Jenbach verarbeitete. Er war auch Stapelplatz und Schopperstatt (Schiffsbauplatz) der Innschifffahrt. 

Wein, Salz, Wachs, Silber, Kupfer, Eisen, Holz, Vieh, zuletzt auch noch Zement, aber auch Personen wurden bis nach Wien und sogar bis nach Ungarn befördert. In Kastengstatt war auch der Umschlagplatz für den Kitzbüheler Bergsegen und die Häringer Kohle. 

Das frühere Verwaltungsgebäude und ein alter Getreidekasten künden noch heute von der ehemaligen Bedeutung dieses Platzes. Bergwärts zogen 20 bis 40 Pferde die Schiffe, die vor allem mit Getreide beladen waren, aus Bayern bis zur Haller Lände hinauf. Das Versiegen des Bergsegens, vor allem aber dann der Bahnbau (1858) Kufstein – Innsbruck brachten das Ende der Innschifffahrt. 

Wo einst reges Treiben herrschte, erhebt sich heute die Wehranlage des TIWAG-Innkraftwerkes. Der Stauraum ist ca. 3 km lang, 100 m breit und bis zu 7 m tief. Der Werkskanal schneidet die Innschleife ab und man gewinnt dadurch 10 m Gefälle. Im 1941 fertiggestellten Kraftwerk sind drei Kaplanturbinen aufgestellt. Die Jahreserzeugung beträgt 134 Mill. KWh.

Das Perlmooser Zementwerk gab bis zu dessen Stilllegung im Jahre 1997 vielen Kirchbichlern und Auswärtigen Verdienst. Das Material (Kalk und Mergel) wurde in Bad Häring am Pölven und Paisselberg gewonnen.

1842 war die 1. Romanzementfabrik Franz Kinks in Schwoich bei Kufstein gegründet worden.

1854 eröffnete Alois Kraft einen Mergelbruch in Häring. Brennöfen und eine Zementmühle standen in „Perlmoos“ (Tauperlen). 1872 wurde die Kink’sche Fabrik in Schwoich mit dem Saulichwerk in Kirchbichl vereinigt und trägt das Unternehmen ab diesem Gründungjahr die Bezeichnung „Perlmooser Zementwerk Aktiengesellschaft“. Um 1900 begann die Erzeugung des sogenannten Portlandzements. 1951 wurde die Erzeugung von 14 Schachtöfen des Werkes auf zwei moderne, große Lepolofenanlagen mit der ca. vierfachen Leistung umgestellt. Die Zementerzeugung im Bezirk war also ein äußerst wichtiger Wirtschaftszweig.

Kirchbichls Wappen erinnert an die Schifffahrt und Industrie. 

Die heutige Kirche in Kirchbichl „Unsere Liebe Frau Himmelfahrt“ stammt aus dem 14. Jahrhundert, wurde aber 1735 von Jakob Singer erneuert. Das große Deckenfresko gestaltete Matthias Ruef, ein Schüler Martin Knollers. Der Hochaltar stammt von Franz Xaver Nißl (um 1885).

Der Turm der „Kirche auf dem Bichl“ ist 73 m hoch. 

Im Ortsteil Bruckhäusl steht seit 1978 eine Holzmeisterkirche.

Das heilkräftige Moorbad (erbaut 1933/34, umgebaut 1980/81) ist mit dem nahen Sportzentrum ein großer und beliebter Anziehungspunkt.

Erhältlich ist die Gemeindechronik im Gemeindeamt, Bürgerbüro (Meldeamt), Parterre zum Preis von € 12,00